Ein Tattoo: Farbe unter der Haut. Doch was so einfach klingt, ist es gar nicht. Denn was genau wird da eigentlich unter die Haut gestochen?
Wir haben für dich herausgefunden, woraus Tattoofarben eigentlich bestehen und wie die rechtliche Lage ist.
Farbe bekennen
Woraus bestehen Tattoofarben?
Tattoofarben bestehen zur Hälfte aus farbigen Pigmenten. Diese können aus organischer oder anorganischer Chemie sein und sind dafür verantwortlich, dass man das Tattoo sieht. Pro Quadratcentimeter Haut werden 1-2 Milligramm Pigmente verwendet. Die andere Hälfte der Tattoofarbe bilden ein Lösungs- oder Dispergiermittel. Zusätzlich können in Tattoofarben noch Verdicker (Bindemittel) und Konservierungsmittel enthalten sein.
Was sind die Inhaltsstoffe von Tattoofarben?
Früher dienten natürliche Inhaltsstoffe wie Safran, Purpur oder Kurkuma als Grundstoffe für die Tattoofarben. Heutzutage kommen als Pigmente größtenteils Schwermetalle, Metalloxide sowie das älteste schwarze Farbpigment – Ruß – in den Tattoofarben vor. Zu den Schwermetallen gehören Blei (gelb, grün, weiß), Eisen (braun, rot, schwarz), Kupfer (blau, grün), Zink (gelb, weiß), Aluminium (grün, violett), Chrom (grün), Kobalt (blau), Titan (weiß), Cadmium (rot, orange, gelb), Nickel (schwarz) und Barium (weiß). Wichtig bei den Schwermetallen ist es, dass die Dosierung gering gehalten wird. Im Weiteren werden als Pigmente Metalloxide wie Eisen-, Titan- und Zinkoxid sowie Ferrocyanid und Ferricyanid eingesetzt. Auch Metallsalze werden in den Tattoofarben verwendet. Als Lösungs- und Dispergiermittel werden Wasser, Alkohol, denaturierte Alkohole, Methanol, Reibalkohol, Propylenglycol und Glycerin eingesetzt. Schellack, sowie die Verbindung von Schellack und Ammoniak, Glycerin und Povidone werden als Verdicker (Bindemittel) eingesetzt.
Gibt es vegane Tattoofarben?
Die meisten Tattoofarben sind vegan und dürfen auch per Gesetz nicht mehr an Tieren getestet werden. Doch es gibt einige tierische Inhaltsstoffe wie Schellack (Ausscheidungen von Lackschildläusen), Tierkohle (durch Kohleglühen), Kamin (Farbe der Kaminlaus) oder tierisches Glycerin. Du informierst dich am besten bei deinem/deiner Tätowierer*in oder wählst ein veganes Tattoostudio, um auf Nummer sicher zu gehen. Hier haben für dich zusammengefasst, wie du dich 100% vegan tätowieren lassen kannst.
Tätowiermittelverordnung
Seit 2009 gilt die sogenannte Tätowiermittelverordnung, in langer Form: „Verordnung über Mittel zum Tätowieren einschließlich bestimmter vergleichbarer Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen“. Diese Verordnung enthält eine Liste von Farbstoffen, die in Deutschland nicht beim Tätowieren verwendet werden dürfen. Dazu gehören besonders die Azofarben, die unter anderem bei Lacken für Kraftfahrzeuge verwendet werden. Zudem müssen alle Farben und ihre Inhaltsstoffe beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit registriert werden, auch müssen die Produkte gekennzeichnet werden. Wichtig hierbei sind der Hinweis auf die Verwendung als Tätowiermittel, der Herstellername, die Verwendbarkeitsdauer nach Öffnung, das Mindesthaltbarkeitsdatum sowie alle Inhaltsstoffe, die in der Tattoofarbe enthalten sind.
Verbot von Tattoofarben
Die European Chemicals Agency plant ein Verbot der Farbpigmente Blau 15 und Grün 7. Die beiden Farbstoffe sind bereits in Haarfärbemitteln verboten. Das Verbot soll gelten, bis man das Risiko sicher einschätzen kann. In der Tattooindustrie wurde das geplante Verbot mit viel Empörung aufgenommen, da Ergebnisse aus der Kosmetikindustrie ohne weiteres auf die Tattoobranche übertragen werden. Zudem fürchten viele Tätowierer*innen um ihre Existenz. Es sind zwar nur zwei Pigmente, doch diese kommen in 60% der Tätowierfarben zum Einsatz. Zudem wird eine Illegalisierung oder ein Ausweichen auf andere Länder befürchtet. Aktuell läuft eine Petition, die sich gegen das Verbot der zwei Farbpigmente einsetzt.