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So entsteht ein Tattoo

Von der Idee auf die Haut: Sich ein Tattoo stechen zu lassen ist bei vielen Menschen ein jahrelanger Weg mit Überlegungen und einem wahnsinnigen Glücksgefühl am Ende. Tattoos sind individuell und einzigartig wie ihre Träger*innen und haben bei den meisten Menschen eine tiefgehende Bedeutung.

Doch wie genau kommt eigentlich das Tattoo unter die Haut? Wir haben den Prozess des Tätowierens in 7 Schritten für dich zusammengefasst.

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Vom Kopf unter die Haut

 

1) Motiv

Zuerst bedarf es einer gründlichen Überlegung: Welches Motiv und welche Tattootechnik passt zu dir? Welche Motive sind eventuell nur Modeerscheinungen? Wie kann dein Motiv noch individueller werden und dich an das erinnern, für das es stehen soll? Du kannst dir eine Fotovorlage suchen oder selber zeichnen und/oder du lässt dein Tattoo von deinem/deiner Tätowierer*in entwerfen. Wichtig ist natürlich auch die Wahl der Körperstelle, denn es gibt beispielsweise Körperstellen, die sich nicht gut für feine Tattoos eignen, da die Haut an diesen Körperstellen zu dünn ist und die Linien platzen könnten.

 

2) Tattoostudio

Unglaublich wichtig ist die Wahl des Tattoostudios. Denn jedes Studio steht für einen anderen Stil und Herangehensweise. Es gibt beispielsweise vegane Studios, die keine tierischen Produkte benutzen. Selbstverständlich sollte sein, dass das Tattoostudio hygienisch und professionell arbeitet. Sieh dir die Fotos auf Instagram an, lass dir Studios von Freund*innen empfehlen, informiere dich über die einzelnen Tätowierer*innen im Studio und mache einen Termin für ein Beratungsgespräch aus. Dein Tattoo sollte so perfekt wie nur möglich gestochen werden, zudem ist das Tätowieren eine sehr zwischenmenschliche Arbeit und du solltest dich gerne an den Tätowierungstermin erinnern.

 

3) Zeichnung und Stencil

Dein*e Tätowierer*in entwirft aus deiner Vorlage (z.B ein ähnliches bereits vorhandenes Tattoo, ein Foto, ein Motiv) eine Zeichnung, die später die Blaupause (Stencil) wird. Hast du eine eigene Zeichnung entworfen, kann diese in ein Stencil umgewandelt werden. Manche Tätowierer*innen arbeiten ohne Stencil und zeichnen das Motiv mit Stencil Stiften direkt auf die Haut.

 

4) Desinfizieren und rasieren 

Endlich ist es soweit, du sitzt beim/bei der Tätowierer*in, deine Zeichnung oder die des/der Tätowierer*in sehen auf der ausgesuchten Körperstelle gut aus. Nun wird dein Tätowierort desinfiziert, anschließend auch deine Haut. Zudem wird die entsprechende Körperstelle mit einem Einwegrasierer rasiert, damit die Nadel sich nicht in den Härchen verfängt.

 

5) Stencil auftragen und letzter Check 

Anschließend wird das Stencil mit Stencil Flüssigkeit auf die Haut geklebt und dann abgezogen. Nun kann man das Tattoo auf der Haut betrachten, denn die Vorlage hat sich auf die Haut übertragen, sodass der/die Tätowierer*in die Linien mit der Nadel nachzeichnen kann. Zudem kann nun noch einmal gut überprüft werden, wie das Motiv auf der Haut aussehen wird. Empfehlenswert ist es zudem, wenn nun eine dritte Person einen Blick auf das bevorstehende Tattoo wirft.

 

6) Eincremen und stechen 

Nach dem letzten Check beginnt das Tätowieren. Die zu tätowierende Hautstelle wird mit Vaseline eingecremt, damit die Nadel leichter über die Haut gleiten kann. Beim Tätowieren wird die Farbe, welche sich in kleinen Caps (Behältern) befindet, mit einer von Strom angetriebenen Nadel unter die Haut gestochen. Je mehr Strom, desto schneller bewegt sich die Nadel, außerdem gibt es verschieden dicke Nadeln. Tätowierer*innen können mit einer Nadel tätowieren oder mit mehreren Nadeln nebeneinander. Bei beiden Varianten fließt die Farbe wie bei einem Füller in die Nadel und wird dann bis zu 3mm unter die Haut, in die zweite Hautschicht, die Dermis, geschossen. Die Nadeln sind sehr schnell und vollbringen 800-7.500 Stiche pro Minute. Dabei werden die kleinen Farbpartikel vom Lymphsystem abtransportiert, während die großen Farbpartikel von Fresszellen umschlossen werden. Diese können die großen Farbpigmente nicht verdauen, sodass die in den Zellen liegen bleiben. Forscher*innen vermuten, dass alte Fresszellen die Farben abgeben und neue Fresszellen diese aufnehmen. Das würde auch erklären, warum Tattoos mit der Zeit etwas verblassen.

 

7) Pausen

Wichtig beim Tätowieren sind Pausen, damit der Schmerz erträglicher wird und der/die Tätowierer*in die Hände ausschütteln und wieder bei voller Konzentration sein kann. Denn beim Tätowieren braucht es 100% Aufmerksamkeit und eine ruhige Hand, da es anders als bei einer Zeichnung auf Papier nur einen Versuch gibt.

 

Und wie geht es weiter?

In der ersten Zeit nach dem Stechen muss das Tattoo besonders gepflegt werden, damit die Haut heilen kann. Wir haben für dich zusammengetragen, wie du dein Tattoo nach dem Stechen optimal pflegen kannst.